Auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen spricht der grüne Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz über faire Handelsbeziehungen
„Jetzt wird unsere Kommune fair!“ Zu Diesem Thema referierte auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen, Ortsverband Feucht, der grüne Bundestagsabgeordnete Uwe Kekeritz vor etwa 30 Interessierten, darunter auch etliche Gemeinderätinnen und Gemeinderäte des Marktes Feucht.
Zuvor aber stattete Uwe Kekeritz, der nicht nur Sprecher für Entwicklungspolitik, sondern auch stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ist, dem Weltladen „Fairer Jakob“ einen Besuch ab. Dort konnte er sich aus erster Hand über die erfolgreiche Entwicklung des Ladens zu seiner heutigen Größe und über das aktuelle Angebot informieren.
Bei seinem anschließenden Vortrag im evangelischen Gemeindesaal, nach Begrüßung durch Angelika Schanzer-Dautzenberg, Vorsitzende der Feuchter Grünen und Helmut Schleif, Sprecher der Fairtrade-Gruppe Feucht, spannte Uwe Kekeritz den Bogen vom Ende der Kolonialzeit und gleichzeitig dem Beginn der „Entwicklungshilfe“ Anfang der 60er Jahre bis zu den heutigen internationalen Handelsbeziehungen. Dabei standen vor allem – aber nicht nur- die afrikanischen Länder im Fokus. Die Ziele von Entwicklungspolitik haben sich mit der Zeit geändert von einer reinen Hilfe – die vor allem in Kriegsgebieten leider weiterhin unerlässlich ist- hin zu fairen Handelsbeziehungen unter dem Motto „Gerechtigkeit in Einer Welt“.
Nach wie vor wird unter katastrophalen ökologischen und sozialen Bedingen, auch unter Verletzung von Menschenrechten gearbeitet und produziert. Hier tun sich besonders vier Branchen negativ hervor: der Bergbau, die Hochseefischerei, die Textilindustrie und die Plantagenwirtschaft. Und hier ist auch der Ansatzpunkt für die besser entwickelten Länder, durch faire Beschaffung etwas zu ändern. Das war das Motiv der vielen Weltläden, die meist aus kirchlichen Initiativen hervorgegangen sind. Auch der Markt Feucht, seit zwei Jahren Fairtrade-Gemeinde, hat damit zum Ausdruck gebracht, dass er sich für fairen Handel einsetzen will.
Der Titel „Fairtrade-Gemeinde“ ist aber nur ein erster Schritt, wie Uwe Kekeritz betonte. Danach muss konkretes Handeln auch im Bereich der kommunalen Beschaffungen erfolgen. Allein in Deutschland wäre ein Auftragsvolumen von ca. 60 Milliarden € jährlich an fairen Einkäufen durch die Gemeinden möglich. Seit 2016 die EU-Vergaberichtlinie in deutsches Recht überführt wurde, können die Kommunen ganz offiziell und legal soziale und ökologische Kriterien bei Ausschreibungen festlegen. Die enorme Marktmacht der Städte und Gemeinden kann somit genutzt werden, unsere Welt ein Stück gerechter zu machen.
Kostenlose und professionelle Unterstützung können sich die Kommunen sowohl beim Bundesinnenministerium als auch beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung holen. Auch die Produktvielfalt ist inzwischen enorm: ca. 5.000 verschiedene Produkte stehen inzwischen auf der Liste der „Servicestelle Kommunen in der Einen Welt.
In Deutschland gibt es derzeit 650 Fairtrade-Gemeinden, viele davon steigen in die faire Beschaffung ein oder haben diesen Schritt schon getan. Darüber hinaus sollten auch weitere Kriterien wie Klimaverantwortung, Vermeidung von Plastik oder die Verkehrsbelastung beachtet werden. Fair und nachhaltig sollten wir handeln, dann profitiert auch die heimische Landwirtschaft und das lokale Handwerk zum Wohle Aller davon.