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Der Tag der Pflege 2022 findet leider in einer Weltlage statt, die von der Zerstörung von Leben, Eigentum und Gesundheit geprägt ist. Gerade erst aus der globalen Corona Pandemie kommend, sind die Pflegekräfte und Ärzte schon wieder im Einsatz und werden bei der Pflege von Geflüchteten und traumatisierten Menschen eingesetzt.

Die letzten Jahre waren schon vor der Pandemie hart für Pflegekräfte: chronischer Personalmangel, eine Politik und Arbeitgeber, die Pflege häufig nur als Kostenfaktor gesehen haben, steigende Fallzahlen in den Krankenhäusern und die Zunahme von Mehrfacherkrankungen bei gleichzeitig älteren Klienten in der stationären Altenpflege und der ambulanten Pflege.

Und trotzdem fanden und finden sich immer noch Menschen, welche die Verantwortung annehmen und andere professionell Pflegen wollen.

Doch mit der Corona-Pandemie steht für viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Pflege dieses Engagement in Frage: Die zusätzlichen Belastungen haben bei vielen Pflegekräften dazu geführt, dass diese unter der Last zerbrochen sind und den Beruf bereits verlassen haben oder planen, den Pflegeberuf zu verlassen.

Während der Corona-Pandemie standen viele Menschen auf den Balkonen und haben für die Pflegekräfte geklatscht. Das war eine Geste, die viele Pflegekräfte sehr berührt hat: „Endlich werden wird wahrgenommen, was wir jeden Tag leisten“ sagte eine Auszubildende zu mir. Leider ist diese Wahrnehmung schnell wieder aus den Augen verloren. Die Welt hat sich weitergedreht, neue Themen und Probleme binden unsere Aufmerksamkeit.

Doch die Probleme in der Pflege haben nicht aufgehört. Die deutsche Bevölkerung wird immer älter, gleichzeitig steigt die Lebenserwartung, was wiederum dazu führt, dass wir auch länger pflegebedürftig sind. Der Bedarf für Pflege steigt, in allen Ländern Europas, gleichzeitig sinkt die Anzahl an Menschen, die (weiterhin) in der Pflege arbeiten wollen.

Die Kombination dieser Probleme führt dazu, dass wir nicht mehr sicher sein können, ob wir oder unsere Liebsten in Zeiten der Not gut versorgt werden können. Nicht, weil das vorhandene Personal es nicht möchte oder könnte, sondern schlichtweg, da häufig niemand mehr da ist, der die Arbeit noch machen kann.

Der Wettbewerb um die wenigen, noch vorhandenen Pflegekräfte wird immer härter werden, inzwischen werden Pflegekräfte aus Ländern von der anderen Seite der Welt geworben, um überhaupt noch einigermaßen arbeitsfähig bleiben zu können.

Dass Pflege notwendig ist, ist unbestritten. Leider läuft die Zeit gegen uns, eine Verbesserung wird der Situation der Pflege wird jeden Tag schwieriger.

Wir müssen jetzt dafür kämpfen, dass Pflege besser refinanziert und auch besser bezahlt wird. Dazu sollte auch über die Finanzierung der Pflege nachgedacht werden. Bessere Pflege kostet auch mehr. Dass schlechte Pflege aber auch viel Geld kostet und viel unnötiges Leid verursacht, wird leider allzu leicht vergessen und verschwiegen.

Wir müssen jetzt damit anfangen, Pflegestudiengänge mit starken Stipendienmöglichkeiten auszustatten, um klugen und motivierten Pflegefachkräften die Möglichkeit zu geben ein Studium auch neben dem Beruf zu schaffen.

Wir müssen jetzt damit anfangen, zusätzliche Pflegepädagogen und Pflegepädagoginnen aus- und fortzubilden, um möglichst schnell möglichst viele motivierte Menschen für die Pflege ausbilden zu können. Das Interesse wäre von vielen jungen Menschen da, die aber aufgrund des pädagogischen Personalmangels nicht ausgebildet werden können.

Wir müssen jetzt damit anfangen, die Anzahl der Patienten, die eine Pflegekraft pro Schicht versorgen muss, zu senken. Im europäischen Ausland sind diese Zahlen überall niedriger, da erkannt wurde, dass der Beruf nicht in Zeitnot und Überlastung funktionieren kann. Nicht für die Patienten und insbesondere nicht für das Personal.

Wir müssen jetzt damit anfangen, häusliche Pflege weiter zu unterstützen und auch regional stärker verfügbar zu machen. Denn insbesondere pflegende Angehörige auf dem Land benötigen starke Hilfe. Nur so können Sie in die Lage versetzt werden, sich weiter liebevoll um ihre Angehörigen zu kümmern.

Insgesamt müssen wir die Pflege attraktiver machen. Denn Pflege kann ein toller Beruf sein, in dem viele tolle Erlebnisse und spannende Erfahrungen gemacht werden können. Aber dazu müssen auch die Gegebenheiten stimmen.

Dafür müssen wir kämpfen, denn sonst werden wir bald keine Pflegekräfte mehr haben.

Aaron Mühlendyck, Ortssprecher bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Ortsverband Altdorf, Sprecher der AG Soziales und Pflege des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Nürnberger Land

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