Wie wir in Zukunft wohnen wollen

MIT-Ausgabe September 2022 | Fraktionsartikel DIE GRÜNEN

Wie wir in Zukunft wohnen wollen

Wie überall in Deutschland fehlt es auch in Lauf an Wohnraum, in erster Linie an bezahlbaren, barrierefreien, ökologischen, mit ÖPNV erreichbaren Wohnungen. Einfamilienhäuser gibt es viele, Mehrfamilienhäuser jedoch viel zu wenig, vor allem wenn man bedenkt, dass viele Senior*innen gerne aus ihrem großen Haus in eine barrierefreie Wohnung ziehen würden, die aber weder vorhanden noch erschwinglich ist.

Im Bau- und Umweltausschuss diskutieren wir immer wieder Möglichkeiten neuer Baugebiete, die gemischten Wohnbau mit Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und eben auch nachhaltig gebauten Mehrfamilienhäusern zulassen. Kaum wird eine Fläche dafür gefunden, regt sich Widerstand in der Nachbarschaft, weil vermutet wird, dass sozialer Wohnbau zu Ghetto-Bildung und sozialen Brennpunkten führt.

Doch wenn wir auf die Bevölkerungsentwicklung sehen, brauchen wir genau solche Häuser, die in anderen Städten durchaus energiebewusste, zukunftsfähige, barrierefreie Quartiere mit ansprechender Architektur entstehen lassen. Dazwischen Grünraum, Gemeinschaftsgärten, Erlebnisspielplätze für Kinder und Jugendliche.

Die grüne Fraktion wirbt dafür, dass Eigentümer*innen im Stadtgebiet und auch im ländlichen Bereich dafür offen sind, eine sozial verträgliche, vor allem ökologisch verantwortliche Stadt- und Dorfentwicklung zu ermöglichen. Das bedeutet z.B. Bau von mehrstöckigen Häusern mit Wohnungen unterschiedlicher Größe, Carsharing, Anschluss an ÖPNV, erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Photovoltaik, Wärmepumpe, Pellet- oder Hackschnitzelheizung - klimagerechte Architektur mit Ressourcen schonenden Materialien, Fassadenbegrünung, Stadtbäumen und verkehrsberuhigten Zonen.

Abgesehen von der Entwicklung und Planung neuen Wohnraums betrachten wir auch die Möglichkeiten, in vorhandenen Wohnungen und Häusern andere Wohnformen zu finden. Generationen übergreifende Wohngemeinschaften könnten älteren Menschen den Verbleib in ihren Häusern ermöglichen und jungen Menschen mit geringem Einkommen gegen eine geringe Miete bzw. Beteiligung an den Nebenkosten und Hilfe in Haus und Garten eine Alternative sein. „Wohnen für Hilfe“, eine Initiative der Stadt Erlangen, hilft schon seit Jahren erfolgreich, Wohnmöglichkeiten für Studierende zu finden. Anregungen und Beispiele für andere Wohnformen und gemeinschaftliches Leben sind unter www.der-hof-ev.de - Wohnprojekte für Jung und Alt in Nürnberg - und in Lauf unter www.gemeinschaft-leben-lauf.de zu finden.

Das wesentliche Kernelement des gemeinschaftsorientierten Wohnens ist die Bereitschaft mehr Miteinander im Alltag zu leben. Einkaufshilfe für ältere Mitbewohner, Unterstützung bei der Kinderbetreuung, gemeinsames Gärtnern, Carsharing sind Beispiele, die über die übliche Nachbarschaftshilfe hinaus reichen. Probleme der Zukunft können nur gemeinsam gelöst werden.

Wir wünschen uns, dass wir eine solidarische, achtsame, naturliebende, verantwortungsbewusste Stadtgesellschaft werden, die sich miteinander füreinander einsetzt.

Die Fraktion der Grünen

 



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