Laufer Wirtschaftsförderung ganz persönlich ... (MIT-Ausgabe Juni 2021| Fraktionsartikel DIE GRÜNEN)

Dorfcafé-Betreiberin und Stadträtin Tabea Strassner über „ihre“ Pandemiezeit 

Schon am 16. März 2020, also vor mehr als einem Jahr, schloss ich mein Dorfcafé. Ich wollte kein Risiko eingehen für die Gäste und für uns selbst. Vier Tage, dann der offizielle Lockdown: Absolute Stille, keine Autos. Ungewohnt, aber doch ganz gelegen: Ruhe, raus aus dem Hamsterrad, keine 15- Stunden-Tage mehr. Pause, geprägt von Ungewissheit und Angst. Zeitgleich wurde ich für die Grünen in den Laufer Stadtrat gewählt.

Eine neue Zeit, niemand wusste was passiert und wie lange dieser Lockdown anhalten wird. Auf der Suche nach neuen Wegen für etwas Umsatz probierte ich viel aus: „Das Kuchen-Notfall-Paket“, Verkauf aus dem Fenster, ein „Simonshofen-Rundum-Sorglos-Service“ entstand. Stammkunden halfen Flyer im Dorf zu verteilen und wir lernten uns in der Nachbarschaft noch einmal neu kennen und schätzen. Werktags kochte ich Mittagessen, welches ich in Simonshofen lieferte. Dabei war es mir wichtig, nicht noch mehr Müll zu produzieren. Ich nutze wiederverwendbare Behälter, die ich abends wieder einsammelte. Abfallvermeidung geht in so vielen Bereichen, wenn alle mitmachen. Man muss nur etwas vorausplanen und mitdenken.

Statt im Service, bei den Gästen und in der Backstube verbrachte ich nun viel Zeit am Computer: Das Lesen von Gesetzen wurde zur täglichen Routine sowie Online-Seminare, Covid-Schulungen und das Erstellen und Aktualisieren eines Pandemieplans und die Ausarbeitung des Hygienekonzepts.

Die Wichtigkeit der Wirtschaftsförderung kann ich am eigenen Beispiel nur betonen. Es ist unverzichtbar, dass die Stadt Lauf aktiv unterstützt, ob mit Runden Tischen für die Laufer Gastronomen, dem Austausch, einer Liste aller Gastronomiebetriebe, die Speisen to go anbieten. Wir können diese Krise nur mit Unterstützung und gemeinsam bestehen. Solidarität ist überlebenswichtig.

Wie oft fragte ich mich, ist alles Aufgebaute nun kaputt? Muss ich wieder bei null anfangen? Wird es mit den Förderungen gehen? Buchhaltung bekam eine neue Bedeutung, auch die Gespräche mit den Banken. Als Stadträtin sage ich, dass es von großer Standortbedeutung ist, dass niemand auf der Strecke bleibt. Wirtschaftsförderung ist wichtig – dafür bin ich dankbar und werbe ich. Sie ist für die Lebensqualität der ganzen Stadt unverzichtbar.

Dazu zählt auch, dass es gute Beratungen und Unterstützung für Bau- und Denkmalschutzbelange gibt. Die Eigenkapitalausstattung in der Gastronomie ist meist überschaubar, der Wert für die Gesellschaft aber nicht ansatzweise in der Buchhaltung zu sehen. Daher ist es für die Dorf- und Stadtentwicklung bedeutend, dass Gastleute eine Unterstützung erhalten, wenn sie vor Ort investieren.

Wichtig ist mir auch, dass wir nicht nur über Nachhaltigkeit reden, sondern auch konkret handeln. Bitte bringt zur Kuchenabholung Mehrwegbehälter mit. Wir beraten gerne, wie es besonders gut funktioniert. Da haben wir alle viel gelernt.

Es lohnt sich, die Wirtschaft vor Ort zu fördern. Alle können dazu beitragen.

Überlegen Sie persönlich, ob und wie Sie selbst in Lauf und damit für Lauf kaufen, statt anonym im Internet. Schützen wir die Strukturen Vorort. Seien wir solidarisch. 

Sehen wir die Coronakrise als Einladung vieles zu verbessern und uns auch persönlich vor Ort näher zu kommen.

Vielen Dank für den großen Zuspruch und die Unterstützung. Für unser aller Lauf.

Herzlichen Dank!

Tabea Strassner

 



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