Mittelfränkische Grüne beschließen Einstimmig Resolution gegen Sandabbau am Vogelherd

Auf unserer Bezirksversammlung am 13. Dezember 2025 haben wir mittelfränkische GRÜNEN eine klare Resolution gegen den geplanten Sandabbau im Reichswald bei Altdorf, dem sogenannten Vogelherd, beschlossen. Damit positionieren wir uns deutlich gegen ein Vorhaben, das bereits 2021 als nicht raumverträglich eingestuft wurde und nun dennoch erneut vorangetrieben werden soll.

Konkret plant die Firma Bamberger Sand- und Kiesbaggerei GmbH, rund 39 Hektar Waldfläche über einen Zeitraum von bis zu 35 Jahren für den industriellen Sandabbau zu nutzen. Anstatt ein reguläres Raumordnungsverfahren durchzuführen, soll das Projekt nun im beschleunigten bergrechtlichen Verfahren genehmigt werden. Aus Sicht der GRÜNEN ist dieses Vorgehen hochproblematisch, da es zentrale Beteiligungs- und Abwägungsprozesse unterläuft und Kommunen sowie Öffentlichkeit vor vollendete Tatsachen stellen würde.

Ein einzigartiger Natur- und Lebensraum steht auf dem Spiel

Der Reichswald ist weit mehr als eine beliebige Waldfläche. Er ist europäisches Schutzgebiet, erfüllt zentrale Funktionen für den Klimaschutz, dient als Trinkwasserspeicher für die Region und ist zugleich ein prägender Kultur- und Erholungsraum für die Menschen im Nürnberger Land. Das betroffene Gebiet ist Teil des Natura-2000-Netzwerks und beherbergt mehrere gesetzlich geschützte Biotope.

Im Regionalplan ist der Bereich am Vogelherd bewusst lediglich als Vorbehaltsgebiet ausgewiesen – und gerade nicht als Vorranggebiet für Rohstoffabbau. Ein Abbau ist damit ausdrücklich nachrangig und fachlich nicht zwingend. Dennoch soll genau hier ein massiver Eingriff erfolgen, der irreversible Folgen hätte: Der charakteristische Lebensraumtyp könnte selbst durch spätere Aufforstung nicht wiederhergestellt werden. Zudem würden schützende Bodenschichten durchbrochen, was das Risiko birgt, dass Schadstoffe in die Trinkwasserversorgung von Nürnberg und Altdorfgelangen.

Kommunen und Fachstellen sagen klar Nein

Besonders gravierend ist, dass die betroffenen Kommunen Altdorf, Winkelhaid und Leinburg sowie auch die Staatsforstverwaltung ihre Ablehnung des Vorhabens mehrfach deutlich gemacht haben. Dennoch wird weiterhin versucht, das Projekt ohne neues Raumordnungsverfahren durchzusetzen – obwohl sich an den grundlegenden Konflikten nichts geändert hat.

Die GRÜNEN kritisieren dieses Vorgehen scharf und sehen darin ein Beispiel für eine kurzsichtige Rohstoffpolitik, die ökologische, gesundheitliche und kommunale Belange systematisch nachrangig behandelt.

Politische Verantwortung statt Raubbau

Die Resolution der mittelfränkischen GRÜNEN richtet sich daher mit konkreten Forderungen an die Bayerische Staatsregierung und die zuständigen Fachbehörden. Ziel ist es, dem geplanten Sandabbau nicht zuzustimmen und den Reichswald dauerhaft als Natur-, Trinkwasser- und Erholungsraum zu sichern. Statt neue Abbauflächen zu erschließen, fordern die GRÜNEN eine konsequente Stärkung des Sand- und Kiesrecyclings und eine zukunftsfähige Rohstoffstrategie, die nicht auf Kosten der letzten naturnahen Räume geht.

Bei einer Ortsbegehung im September dieses Jahres konnten sich die Initiatorinnen der Resolution, Dr. Bianca Pircher, Grüne Landratskandidatin für das Nürnberger Land, und Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Bayerischen Landtag, gemeinsam mit Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann ein eigenes Bild von der Situation vor Ort machen.

Dr. Bianca Pircher betont:

„Der Reichswald darf nicht als Rohstoffreserve betrachtet werden. Als Teil unseres natürlichen Erbes muss er bewahrt und geschützt werden. Wirtschaftliche Interessen über Naturschutz und kommunale Belange zu stellen, wäre ein fatales Signal – mit schwerwiegenden Folgen für Natur, Anwohner*innen und Infrastruktur.“

Auch Verena Osgyan unterstreicht:

„Dass Sand als Ressource gebraucht wird, steht außer Frage. Umso wichtiger ist es, Recycling konsequent voranzutreiben, statt ökologisch und rechtlich fragwürdige Projekte zu genehmigen. Bannwaldflächen im Besitz der Staatsforsten dürfen dafür weder genutzt noch veräußert werden.“

Klare Haltung für das Nürnberger Land

Mit der Resolution setzen die mittelfränkischen GRÜNEN ein deutliches Zeichen: Der Reichswald ist keine Rohstoffreserve, sondern ein unverzichtbarer Teil unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Der Kreisverband Nürnberger Land steht solidarisch an der Seite der betroffenen Kommunen und aller Menschen, die sich für den Erhalt dieses einzigartigen Naturraums einsetzen.

Der Schutz des Reichswalds ist eine Frage der Verantwortung – gegenüber der heutigen Bevölkerung ebenso wie gegenüber kommenden Generationen.

Die gesamte Resolution ist hier abrufbar.

Weitere Informationen unter: https://www.rettet-den-roethi.de